Ebenso waren die franzsischen Waffen siegreich am Oberrhein und in Schwaben, wo Erzherzog Karl nicht mehr cornrnandierte. Nachdem noch die Schlacht bei Hohenlinden in Bayern fr die deutschen Waffen unter Erzherzog Johann am 3. Dezember verloren gegangen war, wurde am 9. Februar 1801 der Friede zu Lneville (in Lothringen) abgeschlossen. Die Bestimmungen des Friedens von Campo Formio wurden im Wesentlichen erneuert; Frankreich blieb im Besitz des ganzen linken Rheinufers. Auch England, welches inzwischen Malta erobert und die Franzosen zum Rckzug aus Aegypten genthigt hatte, schlo 1802 zu Amiens Frieden und behielt Malta als wichtige Seestation fr sich; die meisten anderen Eroberungen zur See gab es aber zurck.
8- 145.
Kaiser Napoleon I.
Seitdem Napoleon Bonaparte erster Confnl geworden war und durch den siegreichen Krieg gegen die zweite Coalition das Ansehen seines Namens noch mehr erhht hatte, trat nach und nach in der franzsischen Republik eine Ordnung der Dinge ein, welche auf die Wiederherstellung der Monarchie hinwies. Der Sieger von Marengo hatte sich schon am 2. August 1802 zum lebenslnglichen Eonsnl erwhlen lassen; und bald nachher, am 18. Mai 1804 wurde er durch einen Senatsbeschlu und eine hierauf an-geordnete Volksabstimmung als Napoleon I. zum Kaiser der Frau-zosen ernannt und die Wrde in seiner Familie erblich erklrt. Papst Pius Vii. mute ihn nach alter Sitte krnen und salben. Die ganze Gewalt lag ausschlielich in des Kaisers Hand; denn die Verfassung, welche er der Form nach bestehen lie, diente ihm nur als Werkzeug zur Durchfhrung seines eigenen Willens, hatte aber im Uebrigen keine Bedeutung mehr fr das Staatsleben. So hatte sich der in sich zurckgezogene Artillerie-Offizier im Laufe vou wenigen Jahren durch seinen ausgezeichneten Geist und vom Glcke in seinem auf die Alleinherrschaft gerichteten Streben untersttzt zum Beherrscher eines ganzen mchtigen Volkes inmitten der fortschreitenden Revolution emporgeschwungen.
Mit nicht geringerer Willkr, als im Inneren Frankreichs, verfuhr der Kaiser nach Auen. Die cisalpinische Republik wurde in ein Knigreich Italien umgewandelt, und Napoleon machte sich zum König von Italien. Sein Stiefsohn Eugen Beauhar-nais wurde Viceknig von Italien. Die ligurische Republik nebst Parma und Piaeenza wurden in Frankreich einverleibt und noch verschiedene andere Verfgungen der die kleineren Lnder der nch-
Kappes, Erzhl, a. d. Geschichte, 4 Aufl. 17
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259
nieder und nahm den Titel eines Erbkaisers von O esterreich an. Das tausendjhrige Reich deutscher Nation hrte aus zu sein.
8- 147.
Napoleons steigende Macht. Preuens Unglck. Die Continentalsperre.
Noch war der unbesiegte Kaiser von Frankreich, der nnnm-schrnkte Gebieter so vieler Völker und Fürsten nicht befriedigt. Er wollte eine europische Universalmonarchie grnden. Die Reihe der Unterwerfung kam jetzt an Preußen, das seit dem Basler Frieden ihn ungestrt hatte schalten lassen. Durch den Prebnrger Frieden war es nmlich, obgleich am Kriege nicht betheiligt, ge-zwnngen worden, seine ansbachischen Besitzungen, sowie Cleve und Neuenbrg an Napoleon abzutreten und Hannover als Entschdi-gnng zu nehmen. Jetzt bot aber Napoleon Hannover England an, um diese Macht, die ihm bisher empfindlichen Widerstand geleistet hatte, zum Frieden geneigt zu machen. Da erklrte Preußen, ob-schon allein stehend, aus russische Hilfe vertrauend, den Krieg an das mchtige Frankreich 1806.
Durch die Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt am 14. Oktober wurde Preuens Schicksal entschieden. Die Thore Berlins standen jetzt dein franzsische!: Sieger offen, und die unglcklichen Schlachten bei Preuisch-Eylau (7. und 8. Februar 1807) und Friedland (14. Juni), wo die Russen an der Seite der Preußen kmpften, nthigten zu dem Frieden von Tilsit, 9. Juli 1807. Preußen mute alles Laud zwischen der Elbe und dem Rhein nebst dem grten Theil von Preuisch-Polen abtreten ; es verlor mehr als die Hlfte feines Gebietes und fast 5 Millionen Einwohner. Aus den eroberten Gebieten schuf Napo-leon ein Knigreich Westphalen; des Kaisers Bruderjerome wurde König von Westphalen. Sachsen wurde ein Knigreich, erhielt das neugebildete Herzogthum Warschau und trat nebst anderen deutschen Fürsten dem Rheinbunde bei.
Jetzt war es England allein noch, welches dem bermchtigen Eroberer Widerstand leistete, als der Tilsiter Friede selbst Ru-laud zur Anerkennung der malosen Eroberungen Napoleons ge-zwnngen hatte. Die -englische Flotte beherrschte das Meer, hatte vorher schon fast alle Kolonieen Frankreichs weggenommen und in der ruhmreichen Seeschlacht beim Eap Trasalgar (unweit Cadix am 21, Oktober 1805) die ganze franzsisch-spanische Seemacht
17*
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272
154.
Der Wiener Congre.
Der Frsteneongre zu Wien wurde am 1. November 1814 erffnet. Alle christlichen Staaten Europas waren dabei entweder durch ihre Fürsten oder deren Gesandte vertreten. Die Verhand-hingen gteitgeit aber nur sehr langsam vorwrts; in erster Linie standen die Lndervertheilnngen, und hier war eine Einigung bei den verschiedenartigen Interessen nicht leicht, und es drohten sogar ernste Zerwrfnisse. Erst durch die gemeinsame Gefahr, mit wel-cher die Rckkehr Napoleons nach Frankreich die europischen Mchte erschreckte, wurde die Verstndigung beschleunigt. Am 8. Juni 1815 wurde die deutsche Bundesaete und am 9. Juni die Schlnaete des Kongresses unterzeichnet. Die wichtigsten Be-stimmungen des Wieuer Kongresses sr die europischen Staaten waren folgende:
1) An Stelle des deutschen Wahlkaiserrreichs trat der deutsche Bund mit 38 selbstndigen Staaten. Als Bundesstaaten traten ein: Oesterreich, Preußen, Bayern, Knigreich Sachsen, Hannover, Wrttemberg, Baden, Kurhessen, Groherzogthum Hessen, Holstein mit Lauenburg, Luxemburg, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Kobnrg-Gotha, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Auhalt-Dessau, Anhalt-Bernbnrg, Anhalt-Kthen, Schwarzbnrg-Sonders-Hausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hoheuzolleru-Hechiugeu, Hohen-zollern-Sigmaringen, Waldeck, Reu lterer Linie, Ren jngerer Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, Lichtenstein, Frankfurt, Hamburg, Lbeck, Bremen und seit 1818 Hessen-Homburg.
2) Oesterreich erhielt Tyrol und Salzburg, auerdem Gali-zien und das lombardisch-venetianische Knigreich und den Vorsitz im Bundestag.
3) Preußen erhielt sein ganzes Gebiet, welches es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, zurck, dazu die Provinz Sachsen, das Gebiet der Kurfrsten von Kln und Trier und das Gro-herzogthum Posen.
4) Bayern erhielt die Rheinpfalz und die brandenburgischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth.
5) Das Knigreich Sachsen wurde auf 272 Quadratmeilen beschrnkt.
6) Rußland erhielt Polen.
7) Dnemark behielt auer dem Jnselgebiet nur Jtland und Schleswig-Holsteiu.
8) Schweden wurde durch Norwegen vergrert.
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279
Ruhm und ohne Gewinn aus dem fernen Lande zurckziehen, das nutzlos viele Menschenleben und ungeheure Summen aus Frank-reich verschlungen hatte. Das Schicksal des so preisgegebenen Maximilian, welchen der wieder zur Macht gelangte Prsident Jnarez erschieen lie, verfolgte wie ein Unstern die fernere Jte=
aiernng Napoleons.
In dem Kriege, welcher 1866 zwischen Preußen und Oester-reich ausbrach, schickte Victor Emauuel als Verbndeter Preuens eine Armee gegen das Festungsviereck nach Venetien, wurde aber in der Schlacht bei Cnstozza von Erzherzog Albrecht geschlagen. Gleichwohl trat Kaiser Franz Joses I. nach der unglcklichen Schlacht von Kniggrtz ganz Venetien an den Kaiser Napoleon 111. ab, um seine Truppeu aus Italien zum Schutze Wiens herbeiziehen zu knnen. Napoleon Iii. berlie sodann durch bereinkommen Venetien an Italien. Dem weiteren Streben des neuen Knig-reichs, Rom als Hauptstadt zu erwerben, setzte Napoleon eine Schranke durch den sogenannten Septembervertrag. In diesem wurde festgesetzt, da die Residenz des neuen Knigreichs Italien von Turin nach Florenz verlegt werde, dagegen mute sich Victor Emauuel verpflichten, das noch brige ppstliche Gebiet nicht an-zugreisen, wogegen Napoleon Iii. die franzsischen Truppen ans Rom zurckzog. Doch hatte ein Einfall Garibaldis in das ppst-liche Gebiet 1867 eine abermalige Besetzung desselben durch ein franzsisches Hilfscorps zur Folge. Aber in dem Krieg Frank-reichs gegen Preußen und Deutschland 1870 mute Napoleon ferne Truppen aus Rom zurckziehen, um die Armee am Rhein zu ver-strken. In Folge dessen zog Victor Emannel in Rom ein, nachdem kurz vorher der Papst daselbst ein allgemeines Concil ge-hatten hatte,, um durch dasselbe die ppstliche Unfehlbarkeit besche-en zu lassen. Rom wurde jetzt die Hauptstadt des Knigreichs Italien, und der Papst zog sich in den Vatican zurck, welcher ihm ungestrt als Residenz berlassen wurde.
Die Staunen erregenden Ersolge Preuens in dem Kriege gegen Oesterreich im Jahr 1866 lieen die Franzosen nimmer ruhen. Denn durch die gebietende und glnzende Stellung, welche ihr Kaiser unter den europischen Fürsten sich zu erringen ver-standen hatte, gewhnte sich dieses Volk aufs Neue, sich als die erste Nation, anzusehen und wollte als solche von der Welt aner-kauut werden; und selbst Männer, die zu den grten Staats-mnnern Frankreichs gehren, wie Thiers, machten es dem Kaiser zum Vorwurs, da er das Wachseu der preuischen Macht nnthtig habe geschehen lassen. Dadurch, sowie durch die immer lauter werdende Unzufriedenheit der den Mangel einer freiheitlichen Re-gierung lie sich Napoleon bestimmen, 1870 den Krieg gegen
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282
fhrte trotz der glnzenden Erfolge der deutschen Waffen zu einem traurigen Ende, hauptschlich durch den Druck Englands und Ru-lauds, welche Partei fr den König von Dnemark genommen hatten. Der Waffenstillstand von Malm und der darauf fol-gende Friedensschlu zu Berlin erregten eine tiefe Erbitterung in den Gemthern. Denn Schleswig wurde dadurch aus seiner alten Verbindung mit Holstein getrennt und unter eine besondere Statt-halterschaft, dazu noch unter einen Englnder, gestellt. Die Schleswig-Holsteiner auerkannten den Frieden nicht und setzten, auf ihre eigene Kraft vertrauend, allein den Krieg gegen Dnemark fort, wurden aber von den deutschen Gromchten genthigt, die Waffen nieder-zulegen und durch das Londoner Protokoll 1852 der weib-lichen Erbfolgeordnung Dnemarks unterworfen. Die Schmach, welche dadurch auf deu deutschen Bund geladen wurde, lie eine brennende Wunde im deutschen Volke zurck. Aber es gab die Hoffnung nicht auf, da dieselbe wieder getilgt werden knnte.
Im Jahr 1863 starb Friedrich Vii. von Dnemark, und nach den Bestimmungen des Londoner Protokolls folgte ihm Christi an Ix. Als dieser, durch revolutionre Drohungen in Kopenhagen bestimmt, eine Verfassung anerkannte, durch welche Schleswig vou Holstein losgerissen und in Dnemark einverleibt werden, sollte, so erhob dagegen der deutsche Bund Einsprache, welcher, wie die meisten Mittel- und Kleinstaaten Deutschlands das Londoner Protokoll nicht anerkannt hatte. Auch Preußen, wo inzwischen der König Wilhelm I. den Grasen Bismarck an die Spitze der Regie-rnng berufen hatte, wnschte, wenn schon durch die Unterzeichnung des Londoner Protokolls gebunden, eine der Ehre Deutschlands angemessene Lsung der lange schwebenden Frage und erklrte, da der erste Kanonenschu das Londoner Protokoll zerreie; und Oester-reich, welches Preußen ebenso wenig allein handelnd vorgehen, als die Volksgunst des mchtig aufgeregten Sddeutschlands verscherzen wollte, schlo sich dem Einschreiten Preuens au.
Dnemarks Widerstand veranlagte zuerst eiue Besetzung Hol-steins durch Bundestruppen; hierauf folgte der Einmarsch von 45,000 Mann Preußen intd Oesterreicher. Aufgefordert, Schleswig zu rumen, fetzten die Dnen ihren Widerstand fort. Jetzt berschritten die Preußen unter Fhrung des Prinzen Friedrich Karl die Schlei beiantis (2. Febr. 1864), und der sterreichische Heerfhrer, Feldmarschalllentenant v. d. Gablenz schlug die Duen, welche hinter das Danewirk zurck gegangen waren, in dem bluti-gen Treffen bei Oeversee. Hierauf wurden die Dppler Schanzen von den Preußen unter Friedrich Karl erstrmt, wh-rend die Oesterreicher vereint mit Preußen in Jtland bis zur nrdlichen Meeresgrenze vorrckten, Die Verhandlungen während
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285
punkte des Friedens festgesetzt. Oesterreich schied aus dem deutschen Bnnbe aus, lie Preußen eilten engeren Bund bentscher Staaten nrdlich von der Mainlinie errichten, zahlte 120 Millionen Mark Kriegskosten und trat seinen Mitbesitz von Schleswig-Holstein gegen 60 Millionen Mark an Preußen ab. Am 23. August wrbe der Friede zu Prag unterzeichnet.
Inzwischen waren auch die sbbeutscheu Truppen von den der den Main vorbringenben Preußen besiegt worben. Bayern, Wrtemberg, Baden und Hessen-Darmstabt schloffen besonbere Friedensvertrge mit Preußen, in Folge deren die genannten Staaten in ein militrisches Schutz- und Trutzbudui mit Preu-eu eintraten und der Zollverein mit einem Zollparlament erneuert wrbe. Hessen trat berdies mit seinem nrdlich vom Main ge-legetten Gebiet in den norbbentschm Bnnb, und Hannover, Kur-Hessen, Nassau und Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt und die Regenten mit Geld entschdigt.
Smmtliche deutsche Staaten nrblich vom Main, das mit Preußen vereinigte Schleswig-Holstein eingeschlossen, bilbeten jetzt den norbbeutschen Bund unter Preuens Fhrung. Am 24. Februar 1867 versammelte sich der erste uorbbeutsche Reichstag, welcher aus den allgemeinen Wahlen des Volkes hervorge-gangen war, und beschlo die neue Verfassung des uordbeutscheu Bundes.
Die beutscheu Staaten sblich vom Main, seit Auslsung des Bundes in voller Selbstndigkeit, blieben in beut groen Ganzen der deutschen Nation noch durch die mit Preußen abgeschlossenen Bnbnisse vereinigt, und ein bentsches Zollparlament, welches erst-mals am 27. April 1868 durch den König Wilhelm I. von Preußen in Berlin erffnet wrbe, war berufen, vorerst wenigstens die Zusammengehrigkeit der Stmme sdlich und nrblich vom Main lebenbig zu erhalten, während Oesterreich, von allen Seiten her von den hrtesten Schlgen getroffen, baranf angewiesen war, durch eilte Neugestaltung von innen aus frische Lebenskraft zu ge-Winnen.
. 161.
Der deutsch-franzsische Krieg.
1) Die franzsischen Kriegsgelste. Die franzsische Eitelkeit konnte die durch die Ereignisse von 1866 geschaffene Macht Preuens und die dadurch vorbereitete Einigung Deutschlands nicht ertragen. Rache fr Sadowa blieb
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253
Jetzt standen nur noch der deutsche Kaiser mit den sddeutschen Fürsten, Sardinien, Neapel und England gegen Frankreich im Felde; England beschrnkte sich auf den Seekrieg und leistete fr den Landkrieg Untersttzung an Geld. Auf beiden Seiten wurden zu einem neuen Feldzug fr das Jahr 1796 groe Anstrengungen gemacht. Drei groe Heere wurden aufgestellt, eines am Unter-rhein, eines am Oberrhein und eines in Italien. Die Franzofen rckten aber wie unberwindlich vom Unterrhein her unter I o u r d an, am Oberrhein unter Moreau vor und erpreten, wohin sie kamen, ungeheure Summen. Die sddeutschen Fürsten wurden zu Separat-vertragen gezwungen und muten auf ihre Besitzungen auf dem linken Rheinufer verzichten. Schon waren die Franzosen bis Regensburg und Ingolstadt vorgedrungen, um Oesterreich in seinem Herzen anzugreisen, whreno die dritte Armee durch Oberitalien gegen Wien vordringen sollte; da wurde dem weiteren Siegeslaufe ein Ziel gesetzt durch das ausgezeichnete Feldherrutaleut des Erz-Herzogs Karl. Dieser jugendliche Heerfhrer, des Kaisers Franz Ii. Bruder, erst vierundzwanzig Jahre alt, schlug mit seinen tapferen Truppen die Franzosen unter Jourdan in wiederholten Schlachten in Bayern fo entscheidend, da das Heer derselben sich bald in vlliger Flucht auflste und auch der siegreiche Moreau zum Rckzug der den Rhein genthigt war.
Desto unglcklicher waren die kaiserlichen Waffen in Italien. Hier hatte der 26jhrige Napoleon Bonaparte den Ober-befehl der die franzsische Armee erhalten. Eine Schlacht folgte der anderen, Sieg auf Sieg den franzsischen Waffen. Als zuletzt das feste Mantua, die Sttze Oesterreichs in Italien, am 2.^ Fe-brnar 1797 von General Wurmser hatte bergeben werden mssen und Napoleon schon in die sterreichischen Erblande bis an die Mur vordrang, da schlo Oesterreich am 17. Oktober 1797 den Frieden von Eampo Formio (einem Eastell bei Udine in Friaul). Oesterreich trat Belgien an Frankreich, Mailand an die cisalpinische Republik ab, welche von Napoleon aus den ppstlichen Legationen Ferrara, Bologna, Romagna, dem Herzog-thnm Modena und dem westlichen Gebiet der Republik Venedig bis zur Etsch gebildet wurde. Die Stadt Venedig und das stliche Gebiet von der Etsch an wurde Oesterreich zugetheilt.
Aber auch das Schicksal Deutschlands wurde in diesem Frieden zu Eampo Formio entschieden. Der Kaiser willigte ein, da der Rhein die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland \. Auf einem Eongre in Rastatt sollte endgiltig der Friede mit dem deutschen Reiche festgesetzt werden.
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sten Umgebung getroffen. Am schwersten aber drckte des Mchti-gen Hand das unglckliche Deutschland.
146.
Tie dritte Coalition. Der Rheinbund. Die Ans-lsnng des deutschen Reiches.
Als Kaiser Napoleon mit emprender Willkr Alles seine Gewalt fhleu lie, bildete sich 1805 die dritte Coalition zwischen England, Oesterreich, Rußland und Schweden, um Europa vom Joche Napoleons zu befreien. Preußen blieb neutral. Uu-verweilt berschritt Napoleon den Rhein und rckte ohne Widerstand nach Oesterreich vor, nachdem der sterreichische General Mack in schmhlicher Unterwerfung Ulm mit 25,000 Mann dem Feinde bergeben hatte. Nachdem er in Wien eingezogen war, richtete er seinen Marsch nach Mhren gegen die dort vereinigten Oesterreicher und Russen. In der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (in der Nhe von Brnn) wurden die Verbndeten. am 2. Dezember 1805 so entscheidend geschlagen, da Franz Ii. sofort den Frieden zu Pre brg abschlo. Er mute Venedig an das Knigreich Italien, Tyrol an Bayern, die vordersterreichischen Besitzungen in Schwaben cnt Baden und Wrttemberg abtreten und die Knigs-wrde Bayerns und Wrttembergs, sowie die Sonveruett Badens, welches Groherzogthum wurde, anerkennen und erhielt dafr das Kurfrstenthum Salzburg. Auerdem wurden noch mehrere andere Laudervertheiluugeu in Deutschland ganz nach dem Willen des Siegers bestimmt.
Von jetzt an verthellte Napoleon ihm nicht gehrige Lnder ganz nach Willkr. Niemand schien ihm Widerstand leisten zu knnen. Seinen Bruder Josef setzte er als König von Neapel ein, sein Bruder Ludw ig wurde König von Holland, sein Schwa-ger Murat Groherzog von Berg und Cleve, Marschall Berthier erhielt Neuenburg u. s. w. In Bayern, Wrttemberg, Baden fesselte er die Fürsten durch Familienbande an seine Sache und nthigte Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen, Nassau nebst elf anderen kleineren deutschen Fürsten den Rheinbund zu schlieen, den franzsischen Kaiser als Proteetor anzuerkennen und vom Reiche sich loszusagen.
Noch in demselben Jahre 1806, als die schon lange gelste Einheit des deutschen Reiches auf so traurige Weise zu Grabe ge-tragen wurde, legte Franz Ii. die Krone als deutscher Kaiser
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da noch Kraft und Geist genug aus deutschem Boden war, um den bisher Unbesiegten glnzend zu besiegen. In der zweitgigen Schlacht bei Aspern und Eling auf dem Marchselde am 21. und 22. Mai 1809 brachte Erzherzog Karl mit seinen tapferen Truppen dem sieggewohnten Kaiser eine so entschiedene Niederlage bei, da Napoleon sich auf die befestigte Insel Lobau flchtete. Es war die erste Flucht Napoleons. Spanien und Aspern waren die ersten Mahnrufe au den Gebieter von Europa. Erhrte sie nicht.
Nochmals zeigte, sich das Glck Napoleons Waffen aus deut-schem Boden gnstig. Er hatte Verstrkungen aus Italien er-halten, und in der zweitgigen Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli unterlag ihm Erzherzog Karl. Am 14. Oktober wurde der Friede zu Wien geschlossen. Oesterreich verlor abermals gegen 2000 Quadratmeileu und mehr als 3 Millionen Einwohner. Salzburg kam an Bayern, ein Theil von Galizien an Nuland, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, fast alle Alpenlnder und die dalmatischen Besitzungen mit Trieft an das Knigreich Italien. Die Tyroler, von unvershnlichem Hasse gegen die Fremd-Herrschaft erfllt, setzten auch nach der Niederlage von Wagram den Kampf noch fort, und in einem blutigen Treffen am Jsel-berge bei Innsbruck (13. Aug. 1809) wurden die Franzosen be-siegt. Aber von Niemand untersttzt erlagen sie der Uebermacht. Ihr standhafter Fhrer Andreas Hos er gerieth in die Gefangen-schaft und wurde zu Mautua am 20. Februar 1810 von den Franzosen standrechtlich erschossen.
Gegen den Papst Pins Vii., welcher ein unvershnlicher Gegner Napoleons blieb, erlie er am 17. Mai 1809 von Schn-brnnn aus ein Beeret, wodurch der Papst seiner weltlichen Macht entsetzt und der Kirchenstaat dem franzsischen Kaiserreiche einver-leibt wurde. Pius Vii. wurde, als er den Bann der 'Napoleon aussprach, in Rom gefangen genommen und in Savona, spter in Fontaineblean als Gefangener gehalten. Erst nach dem Sturze Napoleons kehrte er nach Rom zurck und nahm vom Kirchenstaate wieder Besitz.
Napoleons eigener Bruder Ludwig, den er zum König von Holland gemacht hatte, mute seine Gewalt fhlen. Als Ludwig in seinem milden Sinne seinen schwer bedrckten Unterthanen Er-leichterungen wollte zukommen lassen, wurde er von Napoleon zur Niederlegung der Krone gedrngt. Holland wurde jetzt mit dem Kaiserreich vereinigt. Die gleiche Willkr traf noch im nmlichen Jahr 1810 die ganze Nordkste von Deutschland mit den Hanse-stdten bis Lbeck. Napoleon hatte knrz vorher erklrt, die Hansestdte nie mit Frankreich vereinigen zu wollen; jetzt hie es, sie
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273
9) England erhielt die Schutzherrschast der die jonischen Inseln und die Insel Helgoland.
10) Belgien und Holland wurden als Knigreich der Niederlande unter Wilhelm von Oranien vereinigt.
11) Die Schweiz wurde in 22 Kantone getheilt.
12) Spanien und Portugal wurden den angestammten Knigen zurckgegeben.
13) Italien wurde in 8 Staaten getheilt, nmlich in: das lornbardisch-venetianische Knigreich, den Kirchenstaat, Parma, Lucea, Modena, Toscana, Sardinien, Neapel mit Sicilien.
Doch traten in diesen Bestimmungen in den letzten Jahr-zehnten wieder mehrfache Vernderungen ein.
Belgien, die ehemaligen sterreichischen Niederlande, durch den Congre mit Holland vereinigt, trennten sich 1831 wieder von Holland; der Nationalesngre in Brssel erklrte die Unabhngig-fett Belgiens, entwars eine freie Verfassung, und erwhlte den Prinzen Leopold von Sachse n-Kobnrg zum erblichen König der Belgier. Ihm folgte 1865 sein Sohn Leopold Ii.
In Griechenland, das unter trkischer Herrschaft stand und uach einem miglckten Ausstaudsversuche des Alexander Apsilanti in unmenschlicher Weise von den Trken bedrckt wurde, beschlo ein Nationalcongre 1822 die Unabhngigkeit der griechischen Nation. In dem hierauf folgenden Kampfe war das Griechenvolk schon der Unterjochung wieder nahe; da kamen Eng-land, Rußland und Frankreich zu Hilfe, die trkische Flotte wurde bei Navariu (1827) vernichtet und ein franzsisches Befreiungs-Heer rckte in Griechenland ein. Die drei Schutzmchte erklrten Griechenland als ein unabhngiges Knigreich und bestimmten den Prinzen Otto von Bayern als König von Griechenland (1832). In Folge einer Revolution verlie Otto 1862 das Land; als sein Nachfolger wurde von den Griechen Prinz Georg von Dne-mark gewhlt, und England trat die jonischen Inseln an das Knigreich ab.
Krakau, welches durch den Wiener Congre mit einem Ge-biete von 23 Quadratmeilen zu einem neutralen Freistaat erklrt worden war, wurde 1846 tu Oesterreich einverleibt.
Die beiden hohenzollernschen Frstenthmer Sigmaringen und Hechingen giengen durch Verztchtleistung ihrer Fürsten 1851 an die Krone Praten Wer.
Die wichtigsten Aeuderungen wurden aber durch die Ereig-nisse des Jahres 1848 vorbereitet.
Kappes, Erzhl, a. d. efd). 4. Aufl.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Leopold_von_Sachse Leopold Leopold_Ii Leopold Alexander_Apsilanti Alexander Otto_von_Bayern Otto Otto Georg_von_Dne-mark Kappes
Extrahierte Ortsnamen: England Helgoland Belgien Holland Niederlande Spanien Portugal Italien Parma Lucea Modena Toscana Sardinien Neapel Sicilien Belgien Niederlande Holland Holland Brssel Belgiens Griechenland Frankreich Griechenland Griechenland Griechenland England Krakau Oesterreich Sigmaringen Hechingen